Sonntag, 3. Mai 2015

Schnippelbohnen

















„Schnippelbohnen“
Nicht gleich „iiihhh“ sagen! Sie schmecken wirklich gut!!!
Schnippelbohnen sind in feine Streifen geschnittene (geschnippelte) Bohnen. Sie werden auch Schneidebohnen genannt. Von meiner Mutter her kenne ich noch das Einsalzen in einem Steingut-Topf, den sie „Püllpot“ nannte. Es ist traditionell ein typisches Gericht der Herbstzeit.
 Es war sehr mühsam: Die Bohnen waschen, putzen und schnibbeln oder durch eine spezielle  Schnitzelmaschiene geben. Die Schnitze mit Salz und Zucker vermischen, fest in sechs 720 ml Gläser drücken, pressen (sehr fest in die Gläser drücken).
Die Gläser mit Frischhaltefolie abdecken und den Deckel darauf drehen. Am besten stellt man die Gläser für die nächste Zeit auf ein Tablett, weil durch das Gären immer wieder Flüssigkeit austritt. Diese Flüssigkeit immer wegwischen, es könnte stinken!

Danach werden die Gläser etwa 10 Tage in der Küche stehen gelassen, bei etwa 18 °C fangen die Bohnen während dieser Zeit an zu gären. Jetzt erst können sie in den kühlen Keller. Nach 3 Wochen kann man dann das erste Glas aufmachen.
Das war einmal. Vor der Verfügbarkeit der Tiefkühltruhe oder der Möglichkeit des Einkochens, wurden die Bohnen durch Milchsäuregärung haltbar gemacht, ähnlich Sauerkraut. Im Rheinland ist diese Variante der sauren Bohnen, genannt Rheinische Schnippelbohnen, immer noch beliebt. Oft hat meine Mutter eine Birne mitgekocht, was dem Gericht einen süßlichen Geschmack gab.
Das alles muss man heute nicht mehr machen. Aber heutzutage  können wir hier im Laden in Beutel verschlossene milchsäurevergorene Schneidebohnen kaufen, die fast genauso gut schmecken! Meine sind von der Konservenfabrik Seidel.
 Das folgende Gericht nannte meine Mutter "Stampftopf":
500 g Schneidebohnen aus dem Beutel gut abtropfen lassen und ca. 20 Minuten garen.
750 g Kartoffeln  kochen und schälen.
60 g Bauchspeck (geräuchert) auslassen und zusammen mit einer halben Zwiebel bräunen. Zu den Bohnen geben. Kartoffeln passieren und ebenfalls dazu geben. Mit Salz und Pfeffer ( evtl. Bohnenkraut falls man mag) abschmecken.
Alles zusammen nochmal gut warm werden lassen und auf Tellern anrichten mit Rippchen, Mettwurst oder Kasseler. Übrigens hat meine Mutter oft die Fleischbeilage weggelassen und die Bohnen lediglich mit einer grossen sauren Gurke serviert.



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